Sonntag, 17. August 2008

Sommerkollektion Vol. I

Nicht, dass auf dem Schwarzacker von Zickenalarm die Rede sein kann, doch die (nicht nur) zahlenmäßige Unterlegenheit männlicher Siedler macht uns immer wieder zu schaffen. Es wird Zeit, dass sich ein solches Exemplar hier mal selbst zu Wort meldet. Schreibfaules Pack. So sind es leider alle gängigen Frauenthemen, die die Bei-Tisch-Konversation dominieren.
Die Männer, die wir hier bisher einziehen ließen, sollten von der Sorte „maximal gehorsam, minimal attraktiv und minimal für-Beziehung-in-Frage-kommend“ sein. Bei Gehorsam und Attraktivität haben wir zugegebenermaßen Kompromisse gemacht. Sie sind zuweilen widerspenstig, beherrschen Ironie und Sarkasmus und sehen, hinsichtlich dessen, was wir bisher zu sehen bekamen auch nicht ganz schlecht aus. In Beziehungsfragen haben wir jedoch ein gutes Gespür bewiesen. Schließlich wollen wir in Frieden leben und nicht ständig darüber nachdenken müssen, in welchem Fummel wir den Flur oder den Bürgersteig zwischen 5 und 11 – den wahren Schwarzackerlaufsteg – betreten. Womit wir beim Thema wären: Mode und Modesünden in unseren Reihen.
S. hat ihr WG-Outfit perfektioniert – Schlabberpulli mit großflächigen Löchern durch die das bakterienverseuchte Blüschen hervor lugt. Dazu das Röckchen mit Blumenmuster – schnell nochmal getragen, bevor es in die Wäsche muss und untenherum breitgetretene Bioschlappen. E. kann da locker mithalten: Schafwollsöckchen von Oma passen geradeso in die auf dem Laminat laut klappernden Holzschuhe – echt öko. Über den Stützstrumpf sieht man großzügig hinweg. Irgendein Rock mit irgendeinem Oberteil runden die Frau nach oben ab. C. fällt mit frivolen Farbkreis-und Muster-Kombinationen aus dem Rahmen. Sie besitzt jedoch zu wirklich jedem Trägerkleidchen die passenden Ohrringe, Riemchensandalen und Gürtelchen. Auf dem Schwarzacker ist sie die Einzige, die Kleidungsstücke erst nach fünf Tagen wechseln muss. Neid! L. wiederum feilt noch an Stil und Figur mit Hilfe von Kohlsuppen und Rohkost. Ex-Schwarzackersiedlerin A. war kürzlich für wenige Stunden auf der Durchreise, da sie in der Gegend zu einer Hochzeit geladen war. Für welches Festgewand sich A. schließlich nach Beratung entschied, warum in E.s zimmer weder Frau noch Mann wohnen und was es zu „unseren Männern“ noch zu sagen gibt. Mehr dazu beim nächsten Mal.

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