Samstag, 17. April 2010

Wo bin ich hier eigentlich?

Bevor ich nach England kam, dachte ich, dass das Vereinigte Königreich, abgesehen von der Währungsunion, zur EU gezählt wird. Langsam wurde mir klar, dass das höchstens auf dem Papier so ist. Man spricht hier gern vom Kontinent, Festland - verständlich, wir sprechen ja auch von der Insel - oder eben Europa und schließt sich selbst dabei keineswegs ein. Nach Weihnachten fragte man mich, wie es in Europa war... Der Höhepunkt war erreicht, als ich bei der Post Briefe in verschiedene EU-Länder schicken wollte und das auch so ausdrückte. Leider hatte die nette Schaltertante noch nie was von der Europäischen Union gehört, jedenfalls musste ich dann doch alle Länder einzeln aufzählen. Zum Dank wurde ich wieder "Love" und "Darling" genannt...
Ich hoffe übrigens, dass man sich das mit der Währung wirklich bald mal überlegt. Für eine einfache Auslandüberweisung müsste ich hier zwischen 15 und 25 Pfund bezahlen - die spinnen, die Briten. Kein Wunder, dass die Schotten unabhängig werden wollen...
Abgesehen davon frage ich mich, ob Lincoln (der Ort, den außerhalb von Lincolnshire niemand kennt, obwohl in der hiesigen Kathedrale sogar ein Teil des Da Vinci Code gedreht wurde) tatsächlich dort ist, wo es auf der Karte geschrieben steht.
Angeblich ist der Himmel über ganz GB von schwarzer Vulkanasche überzogen. Hier strahlt die SOnne am blauen Himmel und von Asche ist weit und breit nichts zu sehen oder zu riechen.
Mit dem Jahreswechsel hieß es, dass in ganz GB Schneechaos herrsche. Man spricht davon hier schon lange bevor man in deutschen Mittelgebirgsregionen daran denken würde, zumal Winterreifen nicht so in sind. Für mehrere Wochen wurden dann überall Schulen geschlossen. Davon wusste ich dennoch nur aus den Nachrichten - bei uns lief alles wie immer.
Meine Mitbewohnerin beginnt gerade damit, ein chinesisches Mittagessen zu kochen, während ich versuche, meinen Erfahrungsbericht zu schreiben, der eigentlich längst fertig sein sollte, mich jedoch zu diversen Blogseiten führte, die ich schon länger vernachlässige. Eigentlich wollte ich für die Chinesin Spaghetti kochen, da es ihr Geburtstag ist und sie diese Speise bisher (unverständlicherweise) noch nie gegessen hat. Aus Italien wird nun leider nichts, ich werde wieder nach China katapultiert, mein (mündliches) Mandarin wird auch besser, ich benötige nur noch wenige Hilfen, um mich vorzustellen, das Geburtstagslied konnte ich ganz allein singen...

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